Sie hatten alle Hoffnungen in ihre beiden jungen Mitarbeiter nach ihrem erfolgreichen Doktorandenstudium gesetzt. In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Automobilzulieferers wurden sie rund zwei Jahre intensiv eingearbeitet. Diese Phase hatten die beiden Mitarbeiter durchlaufen und waren jetzt qualifiziert, zwei langjährige Mitarbeiter zu ersetzen, die kurz vor der Pensionierung standen. Eine Nachfolge mit Zukunft, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Das Unternehmen steckte zu der Zeit gerade in einer Krise und die Führungsetage hoffte, mit einer Restrukturierung diese schwierige Phase zu überwinden. Den beiden jungen F-&E-Mitarbeitern wurde immer wieder signalisiert: „Ihr seid nicht betroffen!“
Doch gerade in der Automobilbranche, im Bereich Forschung und Entwicklung, sind solche Spezialisten gefragt … und so ließen sich die beiden exzellent qualifizierten Mitarbeiter von der Konkurrenz abwerben – in Unternehmen, die hunderte Kilometer entfernt von ihrem Wohnort lagen. Wie groß muss ihre Skepsis gewesen sein? Tatsächlich haben rund 80 % der Angestellten eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen. Die Fluktuationsrate steigt, die Bereitschaft, sich einzubringen sinkt. Woran liegt das? Wie hätten die Geschäftsführer ihre Angestellten halten können?
Ihre Mitarbeiter wollen sehen, dass Sie an der Zukunft arbeiten
Aus Sicht der Mitarbeiter verließen sie ein sinkendes Schiff. Sie glaubten nicht an die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens. Sie hatten kein Vertrauen. Eine solche Skepsis gegenüber dem Unternehmenserfolg führt langfristig auch zu weniger Motivation, mehr Fehlzeiten, einer abnehmenden Leistungsbereitschaft – denn wer gibt schon sein Bestes, wenn er keine Zukunftsvision, kein langfristiges Ziel vor Augen hat? Das wiederum schadet dem Unternehmen – und seiner Zukunftsfähigkeit.
Der Erfolgsfaktor für Transformationen sind nämlich nicht allein die Führungskräfte, sondern insbesondere die Mitarbeiter. Ohne deren Beitrag wird es auch keine Veränderung in Ihrem Unternehmen geben. Die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter ist der Nährboden für deren Bereitschaft, sich zu engagieren. Und Zufriedenheit erlangen Sie, indem Sie Ihren Mitarbeitern ein Unternehmen schaffen, das ein Gefühl von Sicherheit bietet; ein Unternehmen, für das Ihre Angestellten gerne arbeiten.
Klare Ziele, klare interne Kommunikation – und die Mitarbeiter ziehen mit
Das gelingt, indem Sie Ihre Mitarbeiter mit einbinden, ihnen eine klare Vorstellung von der Zukunft ihres Unternehmens vermitteln: Wer wollen wir sein? Wo wollen wir hin? Wie können wir das ganz konkret gemeinsam erreichen?
Die interne Kommunikation ist die Grundlage, um Ihre Mitarbeiter zu binden und zu motivieren. Auch hier bedarf es strategischer Planung: Wie hat Ihr Unternehmen früher intern kommuniziert? Und welche Reaktionen gab es von den Mitarbeitern? Hier sind branchenspezifische Strategien nötig. Ein Softwarehaus kommuniziert anders mit seinen Mitarbeitern als ein Bauunternehmen.
Auch das Timing, wann Sie welche Inhalte kommunizieren, ist erfolgsentscheidend. Kommunikation ohne Neuigkeitswerte, ohne Informationen führen früher oder später dazu, dass Ihnen niemand mehr zuhört. Noch kontraproduktiver sind Aussagen, die sich später als unwahr herausstellen.
In meiner täglichen Arbeit erfahre ich immer wieder, wie wichtig die interne Kommunikation ist, um die Transformationsziele im Unternehmen zu erreichen. Erst, wenn alle Mitarbeiter auf demselben Informationsstand sind und die Ziele des Unternehmens und ihrer Abteilung verstehen, erst dann werden die Energien jedes Einzelnen aktiviert. Erst dann ziehen alle an einem Strang – in Richtung Zukunft.
Ihr
Lothar Hoss
PS: Ohne Kommunikation bewegt sich nichts. Lassen Sie uns also miteinander reden. Vielleicht bei einem Glas Wein?
