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Welche Kompetenzen brauchen Sie, um nicht im Mittelfeld stecken zu bleiben?

Wir kennen Sie alle, die einst glorreichen Mannschaften und Sportler. Teils über viele Jahre gefeiert, finden sie sich nunmehr nur noch im Mittelfeld wieder, sind ständig in der Abstiegszone oder gar abgestiegen. Leistungsspieler haben das Team schon lange verlassen, ehrgeizige Spieler sind nicht zu bekommen. Und dann der ständige Frust über verpatzte Spiele.

Auch in der Wirtschaft finden wir Unternehmen, die „abgestiegen“ sind. Ein gern zitierter Fall ist NOKIA.

Das Umfeld entwickelt sich ständig weiter, sei es im Sport oder in der Wirtschaft. Doch das Führungsteam hat die Notwendigkeit der Anpassung zu spät erkannt, war zu zögerlich und wurde von mehr und mehr Wettbewerbern schlicht überrannt.

Und noch eine Analogie: Im Sport wie in der Wirtschaft gilt: Erfolge werden von Menschen erzielt, von deren Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit und der Bereitschaft, Ziele, gar Visionen im Team zu erreichen. 

Kurzum, es kommt auf den Trainer, den Geschäftsführer, jede Führungskraft an, ihre Mannschaft so zu befähigen, ja zu begeistern, in einer immer komplexer werdenden Welt in der Champions-League mitspielen zu wollen. Welche Fähigkeiten, welche Kompetenzen, sind für Sie wesentlich?

Kompetenzen für eine komplexe Welt

Die Themen, die Ihr Unternehmen aktuell und in den kommenden Jahren beschäftigen werden, ob das nun Themen wie Digitalisierung oder Technologisierung sind, die Globalisierung, Krieg, politische Krisen, keine Leute – all diese Themen haben gemeinsam, dass nicht klar ist, was die Zukunft bringen wird. Es sind komplexe Themen und Problemlagen. Eigentlich geht es dabei um ständiges Adjustieren, gar um Neuausrichtungen. Weil die Probleme neu sind und die Lösungen eben auch neu sein müssen. Das rückt die Menschen ins Zentrum Ihrer Unternehmensstrategie: Denn Unternehmen sind immer nur so zukunftsfähig wie ihre Mitarbeiter. In einer sich zunehmend schneller drehenden Wirtschaftswelt müssen Unternehmen flexibel und anpassungsfähig sein – und bereit, neue Wege zu gehen und selbstorganisiert Lösungen zu finden. 

Es geht in erster Linie also nicht um Anpassungsqualifikationen im Sinne von „ich muss nun eine neue Programmiersprache lernen“, sondern erfolgsentscheidend ist der Aufbau von übergeordneten, generischen Kompetenzen, durch die Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter in der Lage sind, auf heute noch unbekannte Herausforderungen flexibel und zielorientiert reagieren zu können. Eben für Zukunftsfähigkeit zu sorgen.

Damit meine ich Kompetenzen wie analytische Fähigkeiten, die für den gezielten Umgang mit großen Datenmengen sorgen und ermöglichen, die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können. Oder Beziehungs- und Selbstmanagement. Oder die Fähigkeit, initiativ zu handeln und ganzheitlich zu denken. Und nicht zuletzt: die Fähigkeit Ihrer Führungskräfte, Ihre Mitarbeitenden zu führen und deren individuelle Stärken zu fördern. Die Fähigkeit wirksam zu kommunizieren, Mitarbeitende auch in herausfordernden Zeiten zu motivieren, interagierend und eigenverantwortlich Ziele zu erreichen. Die Stimmung aufrechtzuhalten, auch wenn es nichts zu lachen gibt. Ihre Mitarbeitenden individuell, entsprechend ihrer persönlichen Motivatoren weiterzuentwickeln und zu einem Team zusammenzuschweißen.

Die richtigen Kompetenzen finden und weiterentwickeln  

Aber wie finden Sie die generischen Kompetenzen, die Sie für Ihr Unternehmen benötigen? Ausgangspunkt ist immer Ihre Unternehmensstrategie, Ihre Vision von der Zukunft. Denn nur so entwickeln Sie gezielt die für Sie und Ihre Mannschaft relevanten Kompetenzen und vermeiden Allerweltskompetenzen. Nur so haben Sie die Chance, dass sich Ihr Unternehmen durch einzigartiges Handeln und Verhalten vom Wettbewerb abhebt.

Mitarbeiter zu motivieren, Fähigkeiten aufzubauen, zu trainieren ohne Klarheit zu haben, warum sie dies tun, wann sie diese Fähigkeiten einsetzen werden und vor allem, was dies für Ihren Arbeitsplatz bedeutet, ist herausfordernd. Ein für mich wichtiger Schritt ist daher, Mitarbeitende in den Prozess der Definition der Zukunftskompetenzen einzubinden. Denn das „Warum?“, das „Wozu?“ transportieren Sie am besten durch den Dialog, der in diesem Prozess entsteht. Ganz nach Antoine de Saint-Exupéry: „… lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer!“ 

Die richtigen Leute am richtigen Platz: die richtige Zusammensetzung der Teams ist eine erste, wenn nicht die wichtigste Aufgabe. Zwar können Menschen vieles lernen, aber warum sollten Sie einen guten Sprinter zum Marathonläufer machen und umgekehrt? Und sollte das zukünftige Geschäftsmodell die Sprintdisziplin nicht mehr vorsehen: für beide Seiten ist ein stärkenorientierter Einsatz erfolgsversprechender. 

Und wer an der Konkurrenz vorbeiziehen und sich im Kreise der Top-Player verankern will, muss trainieren, muss für ein Umfeld des ständigen Lernens sorgen. Ich meine hiermit nicht, Wissen durch den Besuch von Seminaren anzuhäufen. Vielmehr geht es darum, neue Fähigkeiten im Arbeitsalltag auf- und auszubauen. 

Die Vielfalt der Weiterbildungsmöglichkeiten ist groß und jeder lernt anders, braucht ein anderes Weiterbildungsprogramm, eine andere Geschwindigkeit. Der eine muss die theoretischen Zusammenhänge verstehen, die andere lernt durch die Übertragung neuer Herausforderungen und wieder ein anderer benötigt einen Mentor oder Coach zum Reflektieren. Entscheidend ist, dass jede Führungskraft systematisch und gezielt für eine Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter sorgt, und sich dabei nicht ausnimmt. 

Gelegentliche gemeinsame „Trainingslager“ schweißen zudem zusammen und sorgen für positive Emotionen.

Wenn Sie als Geschäftsführer mit Ihrem Unternehmen dauerhaft dem Mittelfeld entkommen wollen, dann bieten Sie ein Umfeld, in dem dauerhafte Weiterentwicklung einfach ist und Spaß macht – fordern sie es ein und machen Sie selber mit.

Lothar Hoss

Welche Kompetenzen brauchen Sie, um nicht im Mittelfeld stecken zu bleiben - Lothar Hoss