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Erfolgsgarant neuer Standort? Wie Ihr Unternehmen von einer Standortverlagerung profitiert

„Können Sie sich das nicht mal angucken, Herr Hoss? Das Werk an dem neuen Standort kommt einfach nicht auf Leistung – und keiner weiß, wieso.“ Solche Aufträge machen mich neugierig, spornen mich an, genauer hinzuschauen. Denn, wenn ein Werk nicht auf Leistung kommt, dann gibt es einen Grund.

Es handelte sich um einen mittelständischen Automotive-Zulieferer, der einen neuen Standort in Osteuropa eröffnet hatte. Doch trotz vereinter Kräfte und der Rekrutierung von qualifiziertem Fachpersonal stimmten weder die Zahlen noch die Qualität der Ergebnisse. Nach drei Jahren stand das Werk schon kurz vor der zwangsweisen Schließung. Und nicht nur das einzelne Werk an diesem Standort war bedroht, die Reputation des Herstellers generell stand auf dem Spiel.

Was ich bei meiner Analyse dann feststellte: Der Fehler lag nicht beim Personal. Auch nicht am Standort selbst. Es war ein scheinbar winziger Aspekt, der die Leistung der gesamten Organisation hemmte …

Ohne Plan? – Falscher Plan

Nachdem wir sämtliche Prozesse und Bedingungen in und um den Betrieb an diesem Standort analysiert hatten, stellten wir fest: Die Arbeitsgruppen der einzelnen Schichtdienste waren sehr ungünstig zusammengesetzt. Denn die Mitarbeitenden einer Schicht kamen aus unterschiedlichen Gegenden der Region. Gegenden, die sich aufgrund von lokalen, historischen Ereignissen spinnefeind sind. Diese jahrhundertealte Feindschaft hatte keiner bei der Zusammensetzung der Schichten bedacht .. 

Ein Aspekt, der verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Sie sich im Vorhinein mit Ihrem neuen Standort auseinandersetzen, diesen – auch von den kulturellen Hintergründen – genau analysieren.

In diesem Fall haben wir es geschafft: Innerhalb kürzester Zeit setzten wir die Teams im Schichtdienst neu zusammen – und schon war das gewohnte Qualitätsniveau des Herstellers wieder erreicht, die Performance des Betriebs kletterte auf ein neues Level – dank der neuen Mitarbeiterzusammensetzungen. 

Sie können sich vorstellen, dass bei diesem Prozess jede Menge Geld verbrannt wurde … und daraus jede Menge für Ihr eigenes Unternehmen mitnehmen.

Standortverlagerung mit Plan

Wenn Sie selbst, aus welchen Gründen auch immer – zum Beispiel vor dem Hintergrund der überbordenden Bürokratie oder einer besseren Infrastruktur – Ihren betrieblichen Standort ins Ausland verlagern möchten, sollten Sie sich gut mit diesem auseinandersetzen, insbesondere im Hinblick auf folgende Gesichtspunkte:

  • Welche Industrien sind in dieser Region angesiedelt? Mit welchem Wettbewerb am Arbeitsmarkt ist zu rechnen? 
  • Wie mobil sind Ihre potenziellen Mitarbeitenden?
  • Welche rechtlichen Aspekte müssen Sie berücksichtigen?
  • Wie fortgeschritten ist der Ausbau der Infrastruktur? 
  • Wie ist es um die (Aus-)Bildungs- und Erfahrungsstruktur im Hinblick auf das dortige Personal bestellt? Welche Kosten können Sie hier erwarten?
  • Welche kulturellen Gegebenheiten herrschen in dieser Region? Denken Sie nur an das eben aufgeführte Beispiel. 

Es lohnt sich also, Ihren neuen Standort zunächst gründlich kennenzulernen. Und auch Ihre Mitarbeitenden an den bisherigen Standorten mit ins Boot zu holen. Eine transparente interne sowie externe Kommunikation ist bei einem solchen Prozess genauso wichtig, wie eine umfassende Risikoanalyse, um stabil durch die  Standortverlagerung zu kommen anstatt Ihr Unternehmen zum instabilen Kartenhaus werden zu lassen. Wie Sie einen solchen Prozess aufsetzen und umsetzen und warum es dafür nicht nur die  Geschäftsführung, sondern alle Führungskräfte gemeinsam braucht, das erfahren Sie in meinem nächsten Blog.

Lothar Hoss

PS: Wie Sie eine eventuelle Standortverlagerung individuell angehen können? Gerne stehen mein Team und ich Ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung.